Grundlinien

Die Weiterbildung schafft einen professionellen Lernkontext, in dem die Teilnehmer:innen ihre Potentiale und Fähigkeiten entwickeln können, um Veränderungen in Systemen zu begleiten und zu gestalten.

Systemische Perspektive

Systemisches Coaching als Weise der Beratung ist solcherart gekennzeichnet durch einen spezifischen Blick auf die Wirklichkeit. Im Fokus der Kompetenzaneignung stehen Kontexte/Frames, Unterschiede/Perspektiven, Zusammenhänge/Muster, Prozesse/Dynamiken und Ressourcen/Lösungen. Durchgängig wird reflektiert, was das spezifisch Systemische an einer Beobachtung, der Konzeptbildung bzw. der Intervention ist, um das systemische Denken und Handeln zu einer Routine werden zu lassen.

Der Schwerpunkt der Weiterbildung liegt auf dem Coaching von Führungs- und Steuerungskreisen in komplexen Organisationen. Moderne Konzepte der Unternehmensleitung und der Personalführung (u.a. Wertschöpfungskonzept, Konzept der Unternehmens- und Führungskultur) werden vorgestellt und erarbeitet, um zu verstehen, wie – unter einer Einbeziehung aller relevanten Akteure – eine Organisation von Lernenden zu einer „lernenden Organisation“ werden kann. Letzteres als Verheißung wird auch kritisch reflektiert. 

Konzepte, Instrumente und Formate in einem integrierenden Coachingverständnis

Zur Ausbildung von systemischen Coachingfähigkeiten werden konzeptionelle (Architekturen und Designs) und methodische Ansätze (u.a. Kontaktaufnahme, Arbeitsbeziehung, Beratungsgespräche, Fragetechniken, Visualisierung, explorative Techniken, Techniken zur Musterunterbrechung, Konfliktbearbeitung, Online-Beratung) vorgestellt und eingeübt.

Coaching in Organisationen benötigt darüber hinaus Know-How, das unterschiedliche Formate, Konzepte und methodische Instrumente verbindet und situativ – bei entsprechender Indikation – zur Anwendung bringt. Deshalb werden neben dem beraterischen (Mehr-)Personensetting die Fähigkeit zur Organisationsanalyse (v.a. als Kommunikationsanalyse), Techniken des Projektmanagements, supervidierende Methoden, Expertenberatung, Moderation und mediierende Verfahren vorgestellt und eingeübt.

Rolle, Haltung, Ethik und Identität als Coach

Das konzeptionelle und handlungsorientierte Können bildet den Hintergrund für die Entwicklung und Entfaltung des individuellen beraterischen Profils. Die Weiterbildung soll dazu verhelfen, das eigene beraterische Profil und die eigene beraterische Rolle zu klären, zu erproben und zu vertiefen. Hierbei werden die Teilnehmer:innen von den Kursleiter:innen und Referent:innen in ihrer Rolle als Trainer:innen und Tutor:innen, durch die Lehrcoaches, Supervisor:innen und im sozialen Prozess der Gruppe durch die anderen Teilnehmer:innen unterstützt.

Die Teilnehmer:innen lernen, die eigene Biographie, Haltungen und Werte, Beziehungsmuster, Ressourcen und Handicaps, Stärken und Schwächen, Erfahrungen von Macht und Abhängigkeit, gelerntes Führungs- und Konfliktverhalten etc. zu reflektieren, mit den Lerninhalten, dem Lernprozess und den Erfahrungen in den Beratungsprozessen (Lerncoaching) in Verbindung zu setzen und alternative Haltungen und Verhaltensweisen im eigenen Handeln auszuprobieren und ihre Wirkungen zu reflektieren.

Mitlaufend werden ethische Implikationen des Coachings reflektiert (Beziehungsgestaltung, Vertraulichkeit, Sicherung beraterischer Qualität). Die vermittelte ethische Haltung zielt auf die Achtung allgemeiner Menschenrechte und setzt sich mit der Bedeutung von Coaching für Demokratieförderung in Gesellschaft und Organisationen auseinander.

Spiritualität und Beratung im Dialog

Die Weiterbildung bezieht organisatorisch-sozialwissenschaftliche und theologisch-spirituelle Perspektiven aufeinander. Spiritualität ist eine wesentliche Erfahrungsdimension und ein zentraler Deutungsrahmen kirchlichen Handelns. Im Kurs wird christliche Spiritualität als Ressource achtsam und abgegrenzt vom Einsatz spiritueller Elemente im seelsorglichen Kontext verstanden und durchgängig auf Themen der Organisationsentwicklung bezogen.

Reflexion aktueller Prozesse der Kirchenentwicklung

Der Kurs aktualisiert und profiliert grundlegende christliche Überzeugungen, Werte und Erfahrungen. Der zeitgenössische pastoraltheologische Diskurs bildet eine Folie für die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Strategien der Organisation von Kirche und den dahinterliegenden Bildern von Kirche.